Das stille Örtchen

Wie ich mein Joggen im Wald das stille Örtchen entdeckte — eine Alltagsgeschichte…

Ich jogge sehr gerne alleine im Wald, der sich um die Ecke von meinem Zuhause befindet. Dort kann ich am besten entspannen. Ich laufe ein paar Kilometer und biege dann, um eine Pause zu machen, in einen versteckten kleinen Trampfelpfad ein. Hier bin ich immer alleine. Hin und wieder sehe ich ein paar frische Pferdehaufen. Aber sonst verirren sich weder Fahrradfahrer noch Jogger hierher, weil viele Ästen und quer liegenden Baumstämmen auf dem Weg liegen.

Es gehört zu meinem Ritual den Pfad ein paar hundert Meter bis zum Ende zu gehen, um mich dort auf einen Baumstamm zu setzen und in Ruhe durchzuatmen. Das tat ich auch gestern und hatte gleich das Gefühl, dass etwas anders war als sonst. Ich schaute mich also um und sah da eine Toilettenschüssel stehen.

Eine Kloschüssel mitten im Wald

Mein Gedanke war: Wie schafft es ein Mensch ein Klo viele hundert Meter ohne Auto, Fahrrad oder sonstigem quer durch den Wald zu tragen? Und was soll sie hier? Wie kann jemand die Natur und die Umwelt so hassen, um sowas zu tun? Was hat sich derjenige dabei gedacht?

Mit diesen Fragen und völlig verärgert machte ich mich auf den Rückweg. Am Ausgang des Waldes hoffte ich auf die Polizei zu treffen, die in diesen Tagen dort regelmäßige Kontrollen wegen der Corona Situation durchführt.

Ich hatte Glück und traf auf zwei Polizisten, denen ich von der Kloschüssel erzählte. Ich wollte wissen, wer dafür zuständig ist, sie zu entfernen bzw. richtig zu entsorgen.

Im Gegensatz zu mir, fanden es die beiden Polizeibeamten eher lustig und einer meinte ganz trocken „Nachdem die Leute ja das ganze Klopapier gehamstert haben und es keins mehr gibt, hat sich wohl einer hier im Wald sein Scheißhaus eingerichtet. Hier braucht er kein Papier.“ Zudem bekam ich noch die Info, dass ich mich an das Forstamt wenden soll.

Ich rannte wütend nach Hause und frage mich immer noch: Wie können Menschen so rücksichtslos und asozial sein? Was läuft da falsch?